Seit 1991 wird von Dr. Niewöhner und Mitarbeitern im Praxisgebiet Embryotransfer durchgeführt. Der Embryonentransfer beim Rind ist eine seit Jahrzehnten etablierte Biotechnologie, durch die bei züchterisch wertvollen Muttertieren die Vermehrungsrate teilweise stark erhöht werden kann. Dafür steht in unserer Praxis ein vollständig eingerichtetes mobiles Embryotransferlabor („Ovomobil“) zur Verfügung. Seit dem Jahr 2009 verfügt unsere Embryoentnahmeeinheit über eine EU-Zulassung (D-ETR 80-EWG), was den Handel mit Embryonen über europäische Grenzen hinweg ermöglicht.
Eine Kuh oder ein Rind, mit dem eine Embryotransferspülung durchgeführt werden soll, muss klinisch gesund sein und sollte sich in einer stabilen Stoffwechselsituation befinden. Für die Vorbereitung einer Spülung wird zunächst eine gynäkologische Untersuchung des Spendertieres vorgenommen. Wenn dabei keine Probleme vorliegen, kann mit der Vorbereitung begonnen werden.
Dabei wird mit Medikamenten bei der Spenderkuh eine Superovulation vorbereitet und ausgelöst. Das heißt, dass bei einer Brunst mehrere Eizellen produziert werden, die dann mittels künstlicher Besamung befruchtet werden. Auch gesextes Sperma kommt hier mittlerweile erfolgreich zum Einsatz. Eine Woche später werden die Embryonen mit einem speziellen Katheter aus der Gebärmutter ausgespült. Dieser für die Kuh schmerzfreie Vorgang wird ambulant auf dem Betrieb durchgeführt, ebenso wie die Vorbereitung der Spenderkuh, die nach unserer Anleitung durch den Landwirt erfolgt.
Nach dem Suchen und Bewerten der Embryonen werden diese in einfrierfähige und direkt zu übertragende unterteilt. Die Embryonen, die aufgrund ihrer Qualität nicht einfrierfähig, aber überlebensfähig sind, werden dann auf sogenannte Trägertiere übertragen. Dieser Vorgang ist vergleichbar mit der weithin bekannten künstlichen Besamung.
Als Trägertier kommen vorzugsweise Rinder oder junge geschlechtsgesunde Kühe in Frage, die sich aufgrund einer Brunstsynchronisation oder natürlichen Brunst im vergleichbaren Zyklusstadium wie das Spendertier befinden, das heißt, Tag 6 oder 7 nach Brunst sind. Wenn nach einer vorherigen gynäkologischen Untersuchung die Geschlechtsgesundheit des Tieres und ein fühlbarer Gelbkörper festgestellt wurden, wird in das jeweilige Gebärmutterhorn ein Embryo übertragen. Auch für Kühe oder Rinder, die auf herkömmlichen Wege nicht tragend werden wollen, kann der ET mit einem preisgünstigen Embryo eine Lösung sein.
Die Embryonen besserer Qualität werden entweder ebenfalls direkt übertragen oder in flüssigem Stickstoff eingelagert. Tiefgefroren können sie unbegrenzt gelagert oder auch versandt werden. Bei Bedarf und Verfügbarkeit eines Trägertieres werden sie dann wieder aufgetaut und übertragen.
Das ET-Team unserer Praxis hat im Jahr 2015 493 Spülungen durchgeführt. Dabei wurden fast 3300 übertragungsfähige Embryonen gewonnen, pro Spülung durchschnittlich 6,8 Embryonen. 2423 Embryonen wurden insgesamt übertragen. Durch die mittlerweile stark verbesserten Verfahren sind auch bei tiefgefrorenen Embryonen recht gute Anwachsraten zu erzielen.
Selbst in Zeiten niedriger Milchpreise ist für viele Züchter der Embryotransfer interessant geblieben, weil der Verkauf von hochwertigem Zuchtvieh ein zweites Standbein neben der Milchproduktion darstellen kann. Auch eine der aktuellsten Entwicklungen in der Rinderzucht, die genomische Zuchtwertschätzung, profitiert vom ET, da er das Potenzial für hoch testende Bullen- und Kuhkälber erhöhen kann.
Wenn Sie eine Kuh oder ein Rind im Betrieb haben, von der Sie gerne mehr Nachkommen haben möchten, als es die Natur ermöglicht, rufen sie uns an! Unsere Telefonnummer ist: 05427 / 940770.